Während die Vinzenz Geiger, Julian Schmid und Johannes Rydzek einen Weltcup in Otepää mit einem Licht und Schatten erlebten, konnte ein weiterer Nordischer Kombinierer daheim in Oberstdorf seine Erfahrungen verarbeiten, die er beim Continental - Cup in Peking sammeln konnte.
Wendelin Thannheimer hatte mit einem 5. und einem 7. Rang beim Continental Cup an den olympischen Wettkampfstätten für die Sprung - und Langlaufkonkurrenzen ein für ihn zufriedenstellendes Ergebnis erreicht. Aber ebenso wie seine Ergebnisse beschäftigten ihn die Beobachtungen, die er auf der vor einem Jahr fertiggestellten, futuristischen Schanze in Zhangjiakou machen konnte. Damit hat er seinen Kollegen im Weltcup eine Menge voraus, denn der Continental-Cup war aufgrund der Pandemie-Lage die einzige internationale Generalprobe für die Olympischen Spiele, die im kommenden Februar stattfinden.
Die Vergabe der Spiele an China stößt aufgrund der Menschenrechtsverletzungen bei vielen deutschen Athleten im Vorfeld auf völliges Unverständnis. Dennoch beteuern die meisten, sich auf ihren Sport konzentrieren zu wollen. „Ich finde es schlimm, was da passiert. Ich muss das aber ein bisschen ausblenden und meinen Traum von Olympia im Fokus haben. Wir sind Sportler und keine Politiker.", hatte beispielsweise Biathletin Franziska Preuß während des Weltcups in Hochfilzen gesagt.
Auch Wendelin Thannheimer beschränkte sich nach seiner Heimkehr auf die Schilderung sportlicher Impressionen. Entsprechend beeindruckt zeigte sich der Oberstdorfer von den Anlagen. „Die Schanzen sind imposant und die Laufstrecke richtig hart“, berichtet der 22-Jährige. Die Sportstätten seien komplett mit Kunstschnee präpariert. Obwohl es in Peking sehr kalt gewesen sei, habe es an Niederschlägen gefehlt.
Die Organisation ist nach Meinung des Oberstdorfers noch ausbaufähig. „Vor allem beim Shuttleservice hapert es“, ist ihm aufgefallen. So gab es beispielsweise vormittags nur zwei Abfahrtszeiten vom Hotel aus 7 Uhr und 10 Uhr. Das Training bzw. die Probedurchgänge begannen jedoch um 10 Uhr. Darum mussten alle Teams die 7-Uhr-Shuttles nutzen, sodass man fast zwei Stunden sinnlos im Schanzenareal verbringen musste. Vor Ort gab es keine Ansprechpartner, die dies hätten ändern können.
Auch das Thema Pandemie habe ihn sehr beschäftigt. „Corona wird dort sehr viel ernster genommen als bei uns“, meint der Kombinierer. Das Hygienekonzept sei sehr streng. „Da wirst du schon zweimal getestet, bevor du überhaupt im Hotelzimmer bist“, berichtet er. Jeweils in der Früh folgte ein weiterer Test.